Heute geht es nun schon auf die sechste und letzte Etappe. Ein bisschen Wehmut ist auch dabei. Etwas anspruchsvoll wird es aber zum Abschluss nochmal. Es geht über den Coll des Prat, den mit 1205 Metern höchsten Punkt unserer gesamten Tour. Leider ist heute das Wetter nicht ganz so perfekt, wie die letzten Tage. Eine Regenfront ist im Anmarsch und soll uns gegen 12 Uhr erreichen. Daher starten wir schon kurz nach 9 Uhr. Der Plan ist, dass wir vor dem Regen über den Sattel kommen. Das klappt auch gerade so, dann hat uns der Regen eingeholt. Bei Nässe wird auch der Kalkstein recht rutschig. Also Vorsicht. Der Weg ist aber an der steilen Hangkante recht gut ausgebaut und stellt damit wandertechnisch keine großen Ansprüche. Auf dem Abstieg kommen wir noch an einer merkwürdigen in Trockenbauweise ausgekleideten Gruben vorbei.
Erst dachten wir, dass es eine Zisterne ist, Recherchen haben aber ergeben, dass es sich um ein Schneehaus handelt. Die ältesten Dokumente über diese Schneehäuser reichen bis ins Jahr 1595 zurück. Bis 1927 war die letzte dieser 4 bis 8 m tiefen und bis zu 16 m langen Gruben in Gebrauch. Als es noch keine Kühlschränke gab, trugen die nevaters (Schneesammler) den winterlichen Schnee zusammen und verdichteten ihn in diesen Gruben zu Eis. Dieses überdauerte dort – geschützt unter Asche, Salz, Reisig und einem Grasdach – bis in den Sommer hinein.
Die Regenfront ist groß und begleitet uns leider auf dem gesamten Abstiegt bis zum Kloster Lluc, was wir durchnässt gegen 17 Uhr erreichen.
Fazit: Das Wetter hätte besser sein können, aber dennoch war es eine interessante Tour. Bei schlechtem Wetter sollte man die Temperaturunterschiede nicht unterschätzen. Auf dem Sattel hatten wir gerade noch so +4 °C. Also warme Kleidung sollte auf alle Fälle immer mit dabei sein.